5. Fastensonntag - 17.03.2024
Predigt zum 5. Fastensonntag, 17.3.2024
Jesus sehen – muss das ein Wunschtraum bleiben?
Vor kurzem war ich mit meinem Mann im Kabarett, vielleicht kennen sie Alex Kristan. Er gastierte in der Listhalle und die Anfahrt dorthin war eine Geduldfrage, Stau bis zur Garage, im Laufschritt zur Halle und Anstellen bei der Garderobe…! Aber die „Anreise“ war es mir wert, um einmal meinen Lieblingskabarettisten nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Ich nehme an, es wäre ihnen sicher auch eine Reise wert, Ihren persönlichen Star live zu sehen.
Und was würden Sie zu einer Reise sagen, um Jesus persönlich sehen zu können? Kann das möglich sein, oder muss es ein Wunschtraum bleiben? Schließlich ist er ja der Grund, warum wir hier zusammen kommen und feiern!
Den Wunsch – Jesus zu sehen - hatten auch einige Griechen - wie uns das Evangelium heute berichtet – Pilger, die aufgrund des Paschafestes nach Jerusalem gereist waren und damit auch ihren Wunsch Jesus zu sehen, erfüllen konnten.
Sie hatten offensichtlich einiges über diesen Prediger gehört.
und wollten ihn persönlich treffen. Jesus ist da, aber ob die Griechen ihn wirklich getroffen haben, bleibt im Evangelium
offen.
Ich würde sagen, finden wir heraus, was uns Jesus sagen will. Dazu lade ich sie ein, mit mir gemeinsam eine gedankliche Reise zum Ort des Geschehens zu machen, von den uns das Evangelium heute berichtet
Das Paschafest steht bevor und Jesus ist sich im Klaren, was auf ihn zukommen wird. Er hat Angst und bittet seinen Vater, ihn zu retten. Doch sein Weg ist bestimmt und sein Kreuzestod ist unausweichlich. Er vertraut seinem Vater und geht den Weg, der ihm bestimmt ist.
Er war nicht der König und Retter, wie von vielen seinen Anhängern erwartet, der mittels Gewalt einmal so richtig „aufräumt“. Jesus geht seinen Weg, durch Leiden und Tod. Er tut dies aus Liebe zu den Menschen, um neues Leben für alle zu erlangen.
Das ist für viele schwer zu verstehen und so vergleicht Jesus sich mit einem Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt - und doch reiche Frucht bringt.
Sein letzter Weg, sein Sterben am Kreuz wird also nicht das Ende sein. Wenn wir ihm folgen wollen, wird der Weg nicht einfach sein, aber wir dürfen die Fülle des Reiches Gottes erwarten.
In der Lesung im Alten Testament sagt Gott, dass er sich in die Herzen der Menschen schreibt, indem er sein Gesetz in sie hineinlegt. Er schließt damit einen neuen Bund mit den Menschen. Er sagt auch: Ich werde euer Gott sein, und ihr werdet mein Volk sein.“
Wir gehören also mit ihm zusammen, er schenkt sich uns, er schreibt sich in unser Herz – wie es auch Jesus tut. Jesus sagt uns seine Liebe zu, er schreibt sich auch in unser Herz. Die Saat seiner Liebe wird keimen und sich vermehren, wie ein Weizenkorn, das aufgeht und zu sprießen beginnt.
Wir sind auch dieses Weizenkorn. In den vergangenen Wochen der Fastenzeit hatten wir Zeit über unser Leben nachzudenken. IN dieser Auszeit konnten bzw. können wir uns neu orientieren, Altes, was uns belastet, loslassen, umkehren, um wieder den richtigen Weg einzuschlagen, sich wieder neu auf Gott einlassen, damit seine Liebe in uns keimen kann.
Dann können wir aus unserer Dunkelheit ausbrechen und neu beginnen.
Seien wir bereit, Jesu Wort hinauszutragen, für unsere Mitmenschen da zu sein, von unserem Wohlstand etwas abzugeben und uns um Frieden zu bemühen.
Viele gute Taten lassen viele gute Früchte wachsen und wenn die Saat der Liebe, des Friedens, des Vertrauen, der Nächstenliebe und Barmherzigkeit aufgeht, dann hat sich Gott in unser Herz geschrieben und seinen Bund mit uns geschlossen.
Dann bleibt es kein Wunschtraum und es braucht keine Strapazen einer Reise, um Jesus zu sehen. Dann können wir in jedem Menschen Jesus sehen, denn er ist mitten unter uns.
Andrea Lang