Gründonnerstag - 28.03.2024
Ein Abschieds.Mahl, das Fragen hinterlässt
Jesus kommt mit seinen Freunden nach Jerusalem, um hier das Pessachfest zu feiern. Die Feier des Paschamahles findet nicht in der Synagoge oder im Tempel, sondern immer in der Familie / Großfamilie oder im Freundeskreis statt. So hat es auch Jesus gefeiert – viele Jahre hindurch mit seiner Familie, diesmal aber in Jerusalem mit seinen Freunden.
Der Evangelist Lukas berichtet uns, dass Jesus Petrus und Johannes den Auftrag gibt: Bereitet alles vor, damit wir das Paschamahl essen können. Und sie gehen in die Stadt, suchen das Haus und bereiten in einem großen Raum, der mit Polstern ausgestattet ist, alles für die Feier vor. Und da es für dieses Mahl viel vorzubereiten gibt, haben ihnen sicher auch Frauen dabei geholfen.
Jesus hat also mit seinen Freunden das Paschamahl gefeiert – in der Lesung haben wir soeben gehört, dass Jesus diesem Paschamahl eine besondere persönliche Note gegeben hat…
Gleich nach dem Mahl verließ Jesus mit den Jüngern den Saal und sie gingen zum Ölberg hinaus.
Salome und Judith, zwei Frauen aus dem Freundeskreis Jesu, haben das Paschamahl mitgefeiert und räumen nach dem Mahl den Tisch ab und haben jetzt noch so manche Fragen… - lauschen wir nun ihrem Gespräch.
Salome: Judith, was sagst du zur eigenartigen Stimmung bei unserer Pessachfeier –
die war doch heute ganz anders als sonst.
Judith: Das hat schon begonnen, als Jesus den Raum betrat.
Es war eine ungewohnt angespannte Atmosphäre.
Salome: Ich blickte in Jesu Augen: sie waren eigenartig traurig.
Judith: Der Lobpreis zu Beginn des Mahles klang nicht so fröhlich
und befreit wie sonst. Warum war die Stimmung so gedrückt?
Salome: Doch, hast du nicht gehört, dass er sagte:
„Das ist unser letztes gemeinsames Mahl!
Die römischen Soldaten werden mich in dieser Nacht festnehmen.
Einer von euch -an diesem Tisch- hat mich verraten.“
Dann entstand eine Unruhe, eine Unsicherheit und Traurigkeit unter uns allen.
Wir blickten einander fragend und verständnislos an.
Judith: Unvorstellbar! Da sitzt sein Verräter mit ihm am Tisch:
in der einen Hand das Brot, das Jesus ihm reicht – in der anderen Hand den Beutel mit den Silbermünzen!
Salome: Ich höre noch die Worte Jesu:
„Dieses Brot ist mein Leib.
Dieser Wein ist mein Blut:“
Was soll das nun bedeuten?
Er sprach diese Worte mit großem Ernst,
voller Trauer und doch auch voller Hoffnung.
Judith: Und Jesus teilte das Brot und den Wein mit uns allen.
Ehrlich gesagt, ich habe nichts von all dem verstanden.
Ich glaube, die Männer um ihn herum ebenso wenig.
Aber keiner hat nachgefragt.
Salome: Ich spüre die Stimmung und Feierlichkeit dieses Geschehens jetzt noch tief in meinem Herzen.
Dann sagte Jesus noch:
„Feiert dieses Mahl immer wieder und denkt dabei an mich!“
Judith: Er verabschiedete sich von uns allen in einer Art und Weise, als würden wir ihn zum letzten Mal sehen.
Salome: Er hatte Tränen in den Augen – Wir auch!