Taufe des Herrn - 12. Jänner 2025
Taufe des Herrn 2025
Wir haben schon ein Glück in Feldkirchen mit unserem Hochaltarbild! Der Grazer akademische Maler Alexander Josef Wonsidler hat es 1846 geschaffen. In diesem Bild haben wir immer vor Augen, wer Jesus ist und wer wir als Getaufte sind. Das Bild ist eine Offenbarung Christi und der Christen! Bei der Taufe Jesu durch den Täufer Johannes ist offenbar geworden, wer dieser Jesus ist. Eins zu eins gilt das von unserer Taufe – da ist offenbar geworden, wer wir sind.
1.
Schauen wir zuerst auf Jesus: Er geht wie Tausende damals hinaus in die Wüste. Er reiht sich ein in die Schar derer, die von Johannes getauft werden wollen. Jesus steigt hinunter zum Jordan. Er steigt hinein ins Wasser und lässt sich vom Täufer untertauchen. Johannes tauft ihn „zusammen mit dem ganzen Volk“ wie es wörtlich im Evangelium heißt. Und da geschieht es, das Besondere, die Offenbarung: Der Himmel öffnet sich über den nun getauften und betenden Jesus. Die Ruah, der Hl. Geist wird sichtbar „in Gestalt einer Taube“. Die Taube ist bekanntlich eines seiner Zeichen ist und sie schwebt bei uns auch über dem Taufbecken... Eine „Stimme aus dem Himmel“ spricht: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“
Das Fest der Taufe des Herrn ist ein Offenbarungsfest. Es ist offenbar geworden, ganz offensichtlich, wer dieser Jesus ist: Er ist der geliebte Sohn des Vaters. An ihm hat der Vater Wohlgefallen gefunden.
In den alten Hymnen und Texten ist die Taufe des Herrn eines von drei Wundern, die alle drei gemeinsam als „Epiphanie“ am 6. Jänner gefeiert werden: Jesus wird durch die Sterndeuter als „der Gott im Fleisch“ erkannt. Der Vater offenbart ihn bei der Taufe als seinen geliebten Sohn. Er selbst wirkt sein erstes Zeichen mit dem Weinwunder bei der Hochzeit in Kana. Das wird das Evangelium vom nächsten Sonntag sein…
Die orthodoxen Kirchen feiern alle drei Wunder gemeinsam zur Epiphanie am Dreikönigstag. Wir im Westen feiern dieses drei Wunder hintereinander. So ähnlich ist es ja auch mit der christlichen Initiation: Taufe, Erstkommunion und Firmung bilden im Osten eine Einheit und werden gemeinsam gespendet. Bei uns im Westen ist das bei der Erwachsenentaufe noch der Fall. Aber sonst feiern wir die drei Initiationssakramente ja mit deutlichem Abstand: die Taufe bald einmal nach der Geburt, die Erstkommunion mit ca. 8 Jahren und die Firmung als Vollendung der Taufe dann mit ca. 14 Jahren.
2.
Damit aber zurück zur Taufe, zu unserer Taufe, wo offenbar geworden ist, wer wir Christen sind: Wir sind Gottes geliebte Töchter und Söhne. Wir sind alle Kinder Gottes. An uns hat er „ein Wohlgefallen gefunden“. Ja, es gefällt Gott, dass es uns gibt. Diese Tauf-Botschaft ist eine echte Mitgift für das ganze Leben. Sie ist für die meisten von uns etwas, was uns völlig gratis und bedingungslos in die Wiege gelegt worden ist. Nie kommt diese bedingungslose Liebe Gottes schöner zum Ausdruck als bei der Taufe von Babys und Kleinst-Kindern: Kein Vater Unser musst du aufsagen können, keine Hymne musst du singen können, nicht einmal das Kreuzzeichen musst du kennen, nein. Gott sagt JA zu uns, völlig gratis und an keine Bedingung geknüpft!
Christ, vergiss es nie, was in einem Tauf- und Geburtstagslied so gerne und völlig zurecht gesungen wird: Du bist kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur... Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu. Du bist Du – von Gott geliebt, bejaht und angenommen. Du bist Sein geliebtes Kind, Seine geliebte Tochter, Sein geliebter Sohn. Lass es dir einfach gefallen, dass du Ihm gefällst!
3.
In einem dritten Punkt möchte ich einmal mehr auf den Weg aufmerksam machen, auf die Weggemeinschaft, die wir als Getaufte sind. Dazu gibt es die Kirche und die Pfarren, dazu gibt es Eltern und Paten, dazu gibt es die Namenspatrone, die Heiligen und die Engel – dass nur ja niemand allein oder allein sein muss.
So möchte ich noch auf die Paten aufmerksam machen, auf diese ganz besonderen Weggefährten und Bezugspersonen. Patin oder Pate zu sein – das ist schon was. Es ist für viele eine Ehrensache. In der Kirche ist es eines der wichtigsten Ehren-Ämter. Ich rufe dazu ein paar Dinge und Wege in Erinnerung, die zum Patenamt dazu gehören: Da steht ganz am Anfang die Bitte der Eltern: Hilf uns! Ergänze uns in unserem Dasein für unser Kind. Bist du bereit, Zeit - das wichtigste Geschenk! - mit unserem Kind zu verbringen? Schon in der Vorbereitung auf die Taufe in großer Vorfreude unterstützen die Paten mit ihren Ideen die Eltern. Viele sind auch beim Taufgespräch schon dabei. Die meisten Paten besorgen die Taufkerze oder gestalten sie sogar selbst. Nach der Begrüßung draußen vor der Kirchtüre segnen sie ihr Patenkind mit einem Kreuzzeichen. Vor der Taufe sprechen sie das Glaubensbekenntnis. Beim Taufakt selbst spielen sie eine tragende Rolle im besten Sinn des Wortes: Sie halten das Taufkind vorsichtig in ihren Händen und sicher im Arm. Bei uns in Feldkirchen sind es die Paten, die dann in die Sakristei gehen und die große Glocke läuten, die Jesusglocke. An der Osterkerze entzünden sie die Taufkerze: Eltern und Paten sollen mit dem Licht des Glaubens dem Kind vorangehen. Christus, das Licht der Welt, hat es erleuchtet. „Die Erleuchteten“ ist ein urchristlicher Ehrentitel für die Getauften. Bei den Fürbitten oder vor dem Schluss-Segen sprechen die Paten oft ein selbst geschriebenes Versprechen oder Bitten für ihr Patenkind. Beten ist eine bewährte Art, für sein Patenkind da zu sein. Beten ist eine bewährte Art, miteinander unterwegs zu bleiben und füreinander da zu sein. Beten wir nun ganz in diesem Sinne unser Glaubensbekenntnis: Ich glaube…
Pfarrer Edi Muhrer