Maria Lichtmess - 02.02.2025 - Ausstellungseröffnung: Loder-Pichler
![Raphael, der Schatten Gottes / helmut loder](/img/76/7a/6edb1cb95774f61d2a38/Raphael__der_Schatten_Gottes-Raphael_der_Schatten_Gottes.jpeg)
Predigt zum Fest Maria Lichtmess
(Prof. Helmut Loder)
Liebe Feiergemeinde, liebe Kinder und Jugendliche!
* Wir feiern heut ein Fest mit einem spannenden Titel. Die meisten kennen es unter Maria Lichtmess.
Korrekt heißt es Darstellung des Herrn. Zwei Begriffe für ein Fest? Ist das nun eine Neufor-mulierung oder inhaltliche Transformation?
* Ich will mich mit meinen Gedanken dazu aus einer konkreten Richtung nähern: Wir leben in finsteren Zeiten. Politisch, wirtschaftlich, sozial und es gibt scheinbar kein Licht am Ende des Tunnels. Für die Zukunft. Noch immer so viele Kriege, Drohungen, gewaltsame Veränderungen, Unterdrückung und Tod. Von Licht keine Spur.
Gerade deshalb feiern wir heute ein Licht-Fest: Maria Lichtmess. Sie haben sich sicher auch schon einmal gefragt, warum eigentlich Maria Lichtmess? Wird da das Licht gemessen von Maria, oder werden die Tage des Lichts endlich länger? Welche Rolle spielt Maria bei unserem Fest?
* Wir haben einen gewichtigen Anhaltspunkt, die Frohe Botschaft des heutigen Sonntags. Was wurde uns da berichtet? Maria und Josef tun das, was vom Gesetz vorgeschrieben war, und bringen Jesus zum Tempel hinauf, um es Gott darzustellen, wie es im Gesetz vorgeschrieben war. Und dabei begegnen sie Simeon und Hanna, zwei Propheten, die, so hörten wir im Evangelium, bis ins hohe Alter gewartet haben, bis endlich das „Heil, das Licht“ gekommen ist, und zwar in Gestalt des Kindes Jesus.
* Wir lernen zwei alte Menschen kennen, die noch immer voller Sehnsucht und Erwartungen auf das Licht warten. Sie wollen endlich Licht sehen am Ende ihrer Tage. Sie wollen vielleicht sogar erleuchtet werden, dass es hell wird in ihrem Leben.
Licht, das ist etwas unheimlich Wertvolles, ohne Licht gibt es kein Leben, das ist nicht einfach eine Behauptung, das ist wissenschaftlich erwiesen. Nicht nur, weil Dunkelheit wenig angenehm ist und man sich fürchtet, wenn plötzlich das Licht ausgeht. Die Wissenschaft sagt uns, ohne Fotosynthese, ohne Zugabe und Mithilfe von Licht gibt es kein Leben. In Bildwörtern heißt es, wenn wir etwas verstehen, mir ist ein Licht aufgegangen, und Licht in eine Sache bringen, heißt eine Lösung gefunden zu haben.
Simeon und Hanna sehen Licht auf ihre alten Tage. Sie nehmen dabei Bezug auf das Kind, das Maria und Josef „darstellen“. Dieses Kind wird als Erwachsener sagen: „Ich bin das Licht der Welt“. Simeon sieht Licht kommen durch dieses Kind, und was tut er? Er segnet das Kind und seine Eltern.
* Segnen ist etwas Wunderbares, wir tun es viel zu selten und oft nur oberflächlich, dabei ist es wunderschön und bedeutet eigentlich: etwas Gutes sagen, ein Licht in die Welt bringen durch mein Wort, durch die Geste der Zärtlichkeit, durch das Kreuz auf die Stirn. Segnen bedeutet für mich, dadurch Licht bringen, nicht nur Erkenntnis, Klarheit, Gnade, Segnen ist Loben und dankbar sein, seine Liebe zeigen und Liebe bringen. Licht und Liebe gehören zusammen, um die Tiefe unserer Existenz zu erleuchten, weil Gott uns Licht für unser Leben schenkt.
* Simeon segnet mit Hanna das Kind. Er nimmt vorweg, so sagt es die Theologie, dass dieser Jesus Licht in unser aller Leben bringen kann, wenn wir ihm folgen und seiner Verheißung einer Auferstehung in das Licht bei Gott glauben. Das Bild sollten wir uns einprägen und so viel öfter unseren Alltag mit Licht erfüllen, den Partner, die Partnerin, die Kinder, die Kranken, Müden, die Verzweifelten und ihnen durch unser Segnen Licht schenken. Nicht nur durch eine Kerze. Durch den Segen der Liebe, die an das gute Ende glaubt, dafür stehen Simeon und Hanna.
* Ich bin zwar nicht Simeon, aber ich erlaube mir auch ein wenig Licht ins Leben zu bringen, durch einfache meditative Bilder, die zu Bildern des Lichts und der Hoffnung werden können. Angeregt durch Hans habe ich ein paar LICHTBILDER in der Pfarrgalerie aufgehängt und als Beispiel zeige ich eines her. Es heißt „Raphael, der Lichtschatten Gottes“. So nenne ich die vielen Bilder, die ich in der Zwischenzeit vom Erzengel Raphael, so heißt auch einer unserer Söhne, gemalt habe. Ein goldener Lichtbalken ist zu erkennen, der sich schützend, behütend über den Menschen legt, der gerade unterwegs ist. Gott schickt, das glaube ich, seine Engel, seine Liebe in der Gestalt von Licht zu uns! Das ist meine Verbindung vom Fest Maria Lichtmess und der Ausstellung von wunderschönen Ikonen und Lichtbildern im Pfarrsaal.
Simeon und Hanna haben gewartet und gehofft. Wir können vieles von ihnen lernen.