Johannes der Täufer - Unser Pfarrpatron
Johannes der Täufer ist außer Maria der einzige Heilige, dessen leibliche Geburt in der Liturgie gefeiert wird, und zwar seit dem 5. Jahrhundert am 24. Juni, sechs Monate vor der Geburt Jesu.
Geburt
Johannes kam etwa ein halbes Jahr vor Christus zur Welt. Die Eltern Elisabeth und Zacharias waren bereits betagt; Elisabeth hatte, da sie unfruchtbar war, nie ein Kind empfangen können. Eines Tages war Zacharias im Tempel der Erzengel Gabriel erschienen und hatte ihm die Geburt eines Sohnes angekündigt, der den Namen Johannes erhalten solle. Als Zacharias von Gabriel ein Zeichen für Wahrheit dieser Vorhersage verlangte, ließ dieser ihn verstummen und kündigte ihm an, dass er mit der Geburt des Kindes auch die Sprache wieder zurückerhalten werde.
Und so geschah es. Als Elisabeth in hohem Alter ihr Kind gebar, erlangte auch Zacharias seine Sprache wieder. Darauf verkündete er: „Gepriesen sei der Herr, Gott Israels, denn er hat sein Volk heimgesucht und seine Erlösung bewirkt ... Und du, Kind, wirst der Prophet des Allerhöchsten genannt werden, denn du wirst vor dem Herrn hergehen, um seine Wege zu bereiten.“ Das Volk lauschte den Worten von Zacharias, verstand sie aber nicht.
Wirken
Als Johannes knapp 30 Jahre alt war, zog er in die Wüste, nach Jerusalem und an den Jordan und verkündete überall das Kommen des Messias, des Erlösers. Er predigte voller Leidenschaft und taufte die Büßer. Dann erschien Jesus selbst am Jordan und ließ sich von Johannes taufen. Der Täufer sprach danach zum Volk:„Das ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“
In der ständig wachsenden Popularität von Johannes dem Täufer sah der herrschsüchtige, grausame
König Herodes Antipas bald eine Gefahr für sich und seinen Thron.
Tod
Als Johannes dann auch noch öffentlich verurteilte, dass der König seine erste Ehefrau verlassen und
die Frau seines Bruders geheiratet hatte, nahm das Unglück seinen Anfang. Herodias, die in ihrer Eitelkeit gekränkte zweite Gemahlin von Herodes, hetzte den König immer mehr auf und forderte sogar die Hinrichtung des Täufers. Herodes aber scheute sich, da er die Wut des Volkes fürchtete. Da griff Herodias zu einer List: Als sich ihre Tochter Salome vom Vater etwas wünschen durfte, intrigierte die Königin solange, bis das Mädchen den Kopf von Johannes forderte.
Dies war das Signal für Herodes: Er ordnete die öffentliche Enthauptung von Johannes dem Täufer an. Nach der Hinrichtung überbrachte Salome ihrer Mutter Herodias den abgeschlagenen Kopf des Märtyrers auf einer Schale.
Verehrung/Brauchtum
Schon seit Jahrhunderten ist der Johannestag ein wichtiger Festtag im Kalender; dies rührt allerdings hauptsächlich von der Tatsache her, dass der 24. Juni, der Sonnwendtag, der längste Tag im Jahreslauf ist. Vor allem im Mittelalter zählte der Johannestag zu den bedeutenden Feiertagen, er wurde mit Wallfahrten, Prozessionen und Volksfesten begangen. Manche der Brauchtumssitten entsprechen jenen der Wintersonnwende, oft sind es Bräuche aus der Heidenzeit. Eine besondere Wirkkraft wird so dem Johanniskraut zugesprochen, das um diese Jahreszeit leuchtend gelb blüht; man sagt ihm Abwehreigenschaften gegen böse Geister und den Teufel nach, aber auch gegen Blutungen, Magen- und Leberkrankheiten sowie offene Wunden. Es gibt Regionen, in denen das Johanniskraut, aber auch ähnlich blühende Pflanzen wie Arnika, Fetthenne oder Knabenkraut zu Kränzen gewunden und der Kirche geweiht werden.
Der bekannteste Brauch zum Johannestag allerdings dürfte das sogenannte Johannisfeuer sein, das am Vorabend des 24. Juni abgebrannt wird. Nachweisbar seit dem 10. Jh. trinkt man dabei Wein, der in der Kirche geweiht wurde; es wird getanzt, fröhliches Treiben bestimmt den ganzen Tag.
Auch dem Wasser und den Brunnen wird am Johannestag besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Bis heute werden in manchen Gebieten die Wasserspender an diesem Tag geschmückt. Besonders festlich begeht man dies in Wunsiedel im Fichtelgebirge, eine Stadt, die fast 30 Brunnen ihr eigen nennt.
Auch der Ort Spalt in Franken hat sein eigenes Johannesfest; alle fünf Jahre wird hier das Festspiel "Nürnberger Reis" (Reis heißt hier Kriegszug) aufgeführt, das an die Befreiung der Stadt im 15. Jh. erinnert. Mit einer Prozession, der Johannespredigt und einem Konzert gedenken die Spalter dieses Ereignisses. Und im Harz lebt seit einigen Jahren wieder der uralte Brauch von Straßenfesten am Johannestag auf.
Quelle: www.martinus.at